Wollen Sie in den USA eine eigene Firma gründen? Dann sollten Sie sich zunächst mit der amerikanischen Geschäftswelt vertraut machen. Wir erklären alles zur Firmengründung in den Vereinigten Staaten und geben wichtige Tipps zu Anträgen, Unternehmensformen, Behörden, Steuern und Versicherungen.
Ergreifen Sie die Chance auf ein unbeschränktes Leben in den USA und nehmen Sie an der GreenCard Lotterie teil!
Egal, ob Sie sich bereits auf einen Geschäftsbereich spezialisiert haben oder ob Sie noch das richtige Businessmodell für Ihren Neustart in den Vereinigten Staaten suchen: Vor Ihrer Firmengründung in den USA müssen Sie viel Recherche betreiben.
Beschäftigen Sie sich mit Fragen zum richtigen Ort für Ihr Unternehmen, schreiben Sie einen Businessplan und starten Sie dann mit der Registrierung, notwendigen Lizenzen und allen Fragen rund um Steuern und Geschäftskonten.
Manche Firmen (wie z. B. eine Marketingagentur oder eine Steuerberatung) können Sie problemlos an jedem Ort in den USA eröffnen, da deren Dienstleistungen ortsunabhängig erbracht werden können.
Wenn Sie jedoch vorhaben, eine Bäckerei, eine Autowerkstatt oder ein anderes ortsgebundenes Geschäft zu eröffnen, dann sollten Sie vor Ihrer Gründung unbedingt den richtigen US-Bundesstaat und die richtige Stadt für Ihren Firmensitz ausfindig machen. Hierbei hilft eine eingehende Marktanalyse.
Um herauszufinden, welche Orte sich am besten für Ihre Unternehmensgründung in den USA eignen, informieren Sie sich über die folgenden Faktoren in den von Ihnen bevorzugten Regionen:
Hilfreiche Werkzeuge sind hierbei die Auswertungen des United States Census Bureau und die „BEA Industry Facts” des Bureau of Economic Analysis, U.S. Department of Commerce.
Für eine gewinnbringende Unternehmensführung und den Zugang zu Partnern, Investoren und staatlichen Förderungen benötigen Sie einen guten Businessplan. Dieser sollte mindestens die folgenden Punkte berücksichtigen:
Das Ziel des amerikanischen Businessplans ist es, einen klaren Überblick zu Ressourcen und Erfolgsaussichten zu geben. Deshalb sollte das Dokument wie ein Fahrplan durch alle Phasen der Gründung, des laufenden Betriebs und des Wachstums führen.
Wenn Sie zum ersten Mal ein Unternehmen gründen, dann empfehlen wir die Teilnahme an einer speziellen Schulung für den amerikanischen Markt. Die U.S. Small Business Administration arbeitet mit unterschiedlichen Beratungsfirmen zusammen, die Sie über die SCORE-Suchmaschine finden können.
Sobald Sie den richtigen Standort für Ihr Unternehmen gefunden haben, müssen Sie entscheiden, welche Unternehmensform sich für Ihr Vorhaben am besten eignet. Sie haben die Wahl aus den folgenden Rechtsformen:
Die LLC ist mit einer GmbH vergleichbar und bietet attraktive Steuervergünstigungen. Deshalb ist die Rechtsform der LLC sehr häufig anzufinden (zum Beispiel bei Ein-Personen-Firmen).
Eine Corporation ist eine Kapitalgesellschaft, die Gewinne an Aktionäre ausschüttet. Genau wie bei der LLC ist die Haftung beschränkt. Bei Corporations wird zwischen C-Corporations (die getrennt von ihren Eigentümern besteuert werden) und S-Corporations (deren Aktionäre Einkünfte und Verluste in ihren persönlichen Steuererklärungen angeben) unterschieden.
Die Gründung einer Sole Proprietorship ist auf eine einzelne Person beschränkt, die für sämtliche Geschäfte zuständig ist. Zur Gründung dieser Unternehmensform genügt eine Namensregistrierung im Stadtbezirk sowie der Erwerb der entsprechenden Lizenz.
Geschäfte oder Handelsfirmen aus mehreren Personen können als Partnership gegründet werden. Jeder der Gründer bringt Kapital, Zeit oder Fähigkeiten in die Firma und wird an Gewinnen und Verlusten beteiligt.
Hierbei wird zwischen einer General Partnership (in der alle Partner gemeinsam und gesamtschuldnerisch haften) und der Limited Partnership (in der es auch beschränkte Haftungen und passive Partner geben kann) unterschieden.
Die Wahl der Rechtsform für Ihre Firma in den USA sollten Sie von Ihren geschäftlichen und persönlichen Umständen abhängig machen, denn diese Entscheidung hat auch Einfluss auf die Steuern, die Sie in den USA zahlen müssen. Lassen Sie sich im Zweifel von einer spezialisierten Anwaltskanzlei beraten.
Die benötigten Dokumente für die Anmeldung Ihres Unternehmens in den Vereinigten Staaten variieren je nach Art und Rechtsform Ihrer Firma. Halten Sie für alle Fälle die folgenden Unterlagen bereit:
Die Anmeldung Ihrer Firma in den USA nehmen Sie bei der jeweiligen Steuerbehörde in Ihrem US-Bundesstaat vor. Die Suchmaschine der U.S. Small Business Administration (SBA) verrät Ihnen, welche Webseite Sie für Ihre „Business Registration” nutzen müssen.
Gleichzeitig mit Ihrer Firmenregistrierung können Sie auch eine EIN beantragen. Diese Nummer ist sowohl für die Einstellung von Arbeitnehmern in den USA als auch für die Eröffnung eines Firmen-Bankkontos erforderlich.
Sollte Ihr US-Bundesstaat den Antrag der EIN nicht gleichzeitig mit der Firmenregistrierung ermöglichen, können Sie die Nummer auf der Webseite der IRS (US-amerikanische Steuerbehörde) beantragen.
Wenn Sie in den USA leben und arbeiten wollen, benötigen Sie eine Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung. Diese bekommen Sie am leichtesten über eine Teilnahme an der jährlichen GreenCard Lotterie der US-Regierung, in der 55.000 Einwanderungsvisa verlost werden.
Eine Alternative zur unkomplizierten GreenCard ist das E-2 Investorenvisum für die USA, das jedoch an strenge Bedingungen geknüpft ist. So müssen Sie für ein E-2 Visum zum Beispiel die folgenden Nachweise vorlegen:
Sollten Sie sich weder für die GreenCard noch für ein E-2 Visum qualifizieren, ist die Gründung eines Unternehmens in den USA auch aus Ihrem Heimatland heraus möglich. Eine solche „Ferngründung” bedeutet jedoch einen enormen zusätzlichen Verwaltungsaufwand und verschafft Ihnen keine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis für die USA.
Für Ihre Geschäftstätigkeit in den Vereinigten Staaten benötigen Sie die passende Lizenz. Geschäfts- und Verkaufslizenzen für die USA beziehen sich z. B. auf den Handel mit Waren oder bestimmte Dienstleistungen. Beispiele:
In den USA wird zwischen „State Licenses” und „Federal Licenses” unterschieden. Die übergreifenden Federal Licenses bekommen Sie bei den großen US-Behörden wie z. B.
Zu den „State Licenses”, die in allen US-Bundesstaaten unabhängig vergeben werden, gehören zum Beispiel die Berufszulassungen für die Mitarbeiter Ihrer Firma (z. B. Krankenpfleger, Physiotherapeuten, Buchhalter, Tierärzte, Rechtsanwälte, Ingenieure, Architekten und Immobilienmakler).
Auch können zusätzliche Genehmigungen rund um Ihre Geschäftsimmobilie, Ihre Arbeitsprozesse oder die Sicherheit Ihres Betriebes fällig werden. Dazu gehören:
Informieren Sie sich über die Vorschriften Ihres US-Bundesstaats, Ihres Countys und Ihrer Stadt, denn die Anforderungen an die Industrie variieren stark.
Für die Eröffnung Ihres Geschäftskontos in den USA legen Sie Ihrer Bank die folgenden Unterlagen vor:
Ihre Firma wird in den USA auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene besteuert. Vergewissern Sie sich, dass Sie alle Anforderungen des Internal Revenue Service (IRS) erfüllen und konsultieren Sie im Zweifel einen amerikanischen Steuerberater.
US-Unternehmen zahlen in der Regel zwischen ca. 20 % und ca. 27 % „Corporate Taxes”. Die folgenden Steuern können für Sie relevant werden:
Zusätzlich zu Lizenzen, Zertifikaten und Genehmigungen sollte Ihr Unternehmen in den USA über einen guten Versicherungsschutz verfügen, der die Bereiche Personal, Firmeneigentum, Cybersicherheit und (Produkt-)Haftung abdeckt.
Die Worker’s Compensation Insurance sichert Ihr Personal gegen eine vorübergehende Arbeitsunfähigkeit aufgrund von Arbeitsunfällen ab. Die Arbeitnehmerentschädigung dieser Versicherung sieht einen Lohnersatz und medizinische Leistungen im Schadensfall vor.
Auch wenn die Worker’s Compensation Insurance nicht in allen US-Bundesstaaten für alle Mitarbeiter verpflichtend ist, verschafft sie Ihnen einen großen Vorteil, wenn es um die Rekrutierung guter Mitarbeiter geht. Bieten Sie als Teil der Benefits-Verhandlungen mit Ihren zukünftigen Angestellten ein großzügiges Versicherungspaket an.
Ihr Firmeninventar inklusive Ausrüstung und Lagerbeständen sollte durch eine gewerbliche Sachversicherung geschützt werden. Diese tritt im Fall von Beschädigungen oder Verlust durch Feuer, Unwetter, Erdbeben, Vandalismus oder Wasserschäden ein.
Eine Erweiterung des Versicherungsschutzes auf den Fuhrpark können Sie mit einer Commercial Auto Insurance bekommen. Diese deckt die Ausgaben für Unfallfolgen wie z. B. Arztrechnungen, Werkstattkosten oder Gerichtskosten.
Klagen aufgrund geschäftlicher Fehler sind in den USA keine Seltenheit. Deshalb sollten Sie sich mit einer Berufshaftpflichtversicherung vor den finanziellen Belastungen durch zivilrechtliche Prozesse schützen.
Angriffe auf die IT-Infrastruktur von Firmen sind häufiger als die meisten Unternehmer glauben. Deshalb sollten Sie sich um eine Cybersicherheits-Versicherung kümmern, die Ihre Firma vor den Folgen von Hackerangriffen, Phishing und Schäden durch Malware und andere Schadprogramme schützt.
Über den Health Insurance Marketplace des U.S. Centers for Medicare & Medicaid können Sie sich um eine Krankenversicherung für sich selbst und Ihre Angestellten kümmern. Sie sind zwar rechtlich nicht dazu verpflichtet, können jedoch im Recruiting auftrumpfen, wenn Sie ein gutes Angebot für zukünftige Mitarbeiter haben und sich vielleicht sogar an den Kosten beteiligen.
Wenn Sie in den USA Angestellte beschäftigen, dann müssen Sie für diese auch den Arbeitgeberanteil zur Rentenversicherung (12,4 %) zahlen. Auch für sich selbst können Sie dank der „Simplified Employee Pension” (SEP) und den beliebten 401(k)-Plänen eine gute und günstige Vorsorge einrichten.
Als Unternehmer zahlen Sie die Hälfte der Social Security- und Medicare-Beiträge für Ihre Angestellten. Im Jahr 2022 betägt der Sozialversicherungssteuersatz für Arbeitnehmer und Arbeitgeber jeweils 6,2 % des Gehalts, also insgesamt also 12,4 %. Der Medicare-Satz liegt derzeit bei 2,9 %, also jeweils 1,45 % für Arbeitgeber und Arbeitnehmer.
Für sich selbst zahlen Sie als Selbständiger die „Self Employment Tax”, die sowohl den Arbeitnehmer- als auch den Arbeitgeberanteil für die Sozialversicherung abdeckt. Der Steuersatz beträgt 15,3 % (12,4 % für die Sozialversicherung und 2,9 % für Medicare).
Haben Sie eine Geschäftsidee für Ihre Firma in den USA, die von großem gesellschaftlichem Wert ist? Dann haben Sie vielleicht die Chance auf staatliche Förderungen. Auf den Webseiten grants.gov und benefits.gov verwaltet die US-Regierung tausende von Förderungen für alle Arten von Unternehmen.
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg mit Ihrer neuen Firma in den USA! Und sobald Sie im Sattel sitzen, informieren Sie sich unbedingt über die H-1B-Lotterie der US-Regierung, mit der Sie hochqualifizierte Fachkräfte bekommen können. Vielleicht gehören Sie schon bald zu den besten Arbeitgebern der Vereinigten Staaten!